Wissenswertes zur Obstartenwahl in Zeiten des Klimawandels

Immer wieder treffe ich auf die Herausforderung, dass der Apfelbaum sehr alt ist. Eine langfristige Perspektive ist nicht mehr zu erwarten. Durch Verjüngungsschnitte im Winterhalbjahr sind zwar noch stabilisierende aber evtl. keine vitalitätsverbessernde Effekte mehr zu erzielen. Schadbilder wie in Streifen sich lösende Rinde werden offensichtlich und der natürliche Jahreszuwachs des Obstbaumes ist nicht mehr zu erkennen. Dringend wird nun eine Neupflanzung notwendig! Diese bitte im Winterhalbjahr und gern im November oder Dezember durchführen. Einen späteren Zeitpunkt, kann ich aufgrund der aktuell mangelnden Bodenfeuchtigkeit  nicht empfehlen. Eine Ausnahme bildet Pflanzware im Ballen oder im sogenannten Container (Großtopf). Nun zur Obstartenwahl, mein Credo lautet hier: „Auf die (genetische) Vielfalt setzen!“. Falls aber kein Platz für ein „Versuchsfeld“ von mindestens 5 neuen Obstbäumen ist, dann versuchen Sie abseits vom Apfel als sehr anspruchsvoller Obstart eine Entscheidung zu treffen. Je nach Geschmack werden Maulbeere, Quitte, Birne, Süßkirsche oder zum Beispiel Mispel in Frage kommen. Dieses Spektrum an Obstarten weist mehr oder weniger folgende Anpassungen auf:

  • Bildung eines tieferen Wurzelsystems (Pfahlwurzel)
  • Ausgleichen zunehmender Sonnenintensitäten, aufgrund einer derben Rindenbeschaffenheit (Würfelborke der Birne)
  • ursprüngliche Herkunft stärkere Hitzetoleranzen

Wie in einem vorherigen Beitrag dargestellt, gibt es unterschiedliche Wüchsigkeit bei den Wurzeln, den sogenannten Unterlagen. Die Lieblingsapfelsorte, auch hier triploide sind wüchsiger als diploide, kann ich auf in der Baumschule mit unterschiedlich starken Wüchsigkeit erhaltenen. Aufgrund der ausgeprägten Trockenphasen, die seit spätestens 2017 verstärkt auftreten, ist eine Abnahme des Zuwachses auch im Wurzelbereich massiv zu erkennen ist. Das bedeutet, die sehr schwachwüchsige Unterlage M9 sollte keine Verwendung finden, hingegen M4 mit einer mittleren Wüchsigkeit ein gutes Anwachsen erwarten lässt. Weitere Tipps, Hinweise und Durchführungsanleitungen hoffe ich Ihnen auf einem meiner kommenden Workshops näher bringen zu können!

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